Spezialkulturen Obst, Reben und Gemüse
Im Jahr 2024 waren die Anbauflächen von Obst und Reben leicht rückläufig. Der Anbau von robusten Apfelsorten und pilzwiderstandsfähigen Rebsorten hingegen nahm zu. Im Beerenanbau nahm die Strauchbeerenfläche weiter zu. Der Anbau von Frischgemüse erreichte mit 14 300 Hektaren einen bisherigen Höchststand.

Obst
Berücksichtigung von zusätzlichen Kulturen
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erhebt die Fläche von Obstanlagen gestützt auf die Befragung zu den Obstanlagen der Schweiz in Anhang 1 Ziffer 09.43. der Bundesstatistikverordnung vom 30. April 2025. Die Obstanlagen sind definiert in Artikel 22 Absatz 2 der Landwirtschaftlichen Begriffsverordnung (LBV). Seit dem 1. Januar 2023 gelten auch Edelkastanien, Feigen, Haselnüsse, Kaki/Persimonen, Mandeln und Oliven als Obstanlagen, wenn die in Artikel 22 Absatz 2 der LBV vorgegebenen Mindestpflanzdichten eingehalten sind.
Im Jahr 2024 wurden 6110 Hektaren Obstanlagen bewirtschaftet, das sind 24 Hektaren mehr als im Vorjahr (+0,4 %). Die Zunahme erklärt sich dadurch, dass – anders als im Jahr 2023 – neu die Flächen von Edelkastanien, Feigen, Haselnüssen, Kaki/Persimonen, Mandeln und Oliven ebenfalls ausgewiesen und in die Obstanlagenfläche eingerechnet wurden. Die Fläche der bereits in den Vorjahren erfassten Obstanlagen, d.h. von Äpfeln, Birnen, Quitten, Aprikosen, Kirschen, Pfirsichen/Nektarinen, Zwetschgen/Pflaumen, Holunder, Kiwi und Walnüssen, betrug 2024 6062 Hektaren. Bei Berücksichtigung der bisherig erfassten Obstarten kam es demzufolge gegenüber dem Vorjahr (6086 ha) zu einer Abnahme der Gesamtfläche um 24 Hektaren (–0,4 %). Insbesondere die Einberechnung der Haselnussfläche (43,3 ha) konnte den Rückgang beim Kern- und Steinobst mehr als kompensieren.
Von den 6110 Hektaren waren 71,5 Prozent Kernobst (4369,3 ha) und 25,5 Prozent Steinobst (1557,2 ha). Schalenobst, einschliesslich Edelkastanien, wurde auf 2,1 Prozent der Fläche angebaut (130,4 ha). Holunder (25,7 ha) und Kiwi (24,4 ha) belegten jeweils etwa 0,4 Prozent der Fläche. Die verbleibende Obstanlagenfläche war mit Feigen, Oliven und Kaki/Persimone bepflanzt.
Die Übersicht der Ergebnisse der Datenerhebung 2024 nach Kulturen, Sorten und die Gegenüberstellung mit den Vorjahresdaten ist verfügbar unter: Flächenstatistik Obstanlagen der Schweiz 2024.
Steigender Anbau robuster Apfelsorten
Seit dem 1. Januar 2023 gewährt der Bund Finanzhilfen an die Pflanzung von robusten Kernobstsorten nach der Verordnung über die Strukturverbesserungen in der Landwirtschaft (SVV; SR 913.1). Das Ziel dieser Förderung ist der vermehrte Anbau von robusten Apfelsorten, um dadurch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Gemäss Anhang 6 Ziffer 3.2.2 Buchstabe f SVV bestimmt das BLW die zu Finanzhilfen berechtigenden Sorten. Die Liste mit robusten Apfelsorten wurde in Zusammenarbeit mit Forschung, Kantonen und Branchenvertretern entwickelt. Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Flächenentwicklung der zu Beiträgen berechtigten Sorten (Stand Sortenliste am 1. November 2023).
Weitere Zunahme der Strauchbeerenfläche
Gemäss den Erhebungen des Schweizer Obstverbandes war die Beerenobstfläche 2024 mit 915 Hektaren nahezu gleich wie im Vorjahr (2023: 917 ha). Während wie bereits im Vorjahr alle Strauchbeeren an Fläche zulegten, sank die Fläche der Erdbeeren erneut um fast 20 Hektaren. Nicht in dieser Gesamtbeerenobstfläche eingerechnet ist der Holunder, dessen Fläche zu den Obstanlagen gezählt wird. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind Beeren, die flächenmässig nicht separat im Jahresbericht des Schweizer Obstverbandes ausgewiesen sind.
Reben
Leichter Rückgang der Rebfläche
Im Jahr 2024 umfasste die gesamte Rebfläche der Schweiz 14 484 Hektaren, das sind 85 Hektaren weniger als 2023 (–0,6 %). Die weissen Rebsorten wurden auf einer Fläche von 6469 Hektaren (–14 ha; –0,2 %) angebaut, die roten auf 8015 Hektaren (–71 ha; –0,9 %). Fast identisch wie 2023 machten die weissen Rebsorten 45 Prozent der Gesamtfläche aus, die roten 55 Prozent.
Zunahme pilzwiderstandsfähiger Rebsorten
Die Rebfläche ist in der Schweiz zwischen 2019 und 2024 um 220 Hektaren zurückgegangen, was einer Abnahme um 1,5 Prozent entspricht. Während die Gesamtfläche gesunken ist, hat sich die Fläche der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten hingegen vergrössert. Pilzwiderstandsfähige Sorten zeichnen sich durch eine hohe Resistenz gegenüber den wichtigsten Pilzkrankheiten aus und erfordern einen deutlich geringeren Einsatz von Pestiziden. Damit sind sie unter ökologischen Gesichtspunkten besonders interessant. Seit dem 1. Januar 2023 gewährt das BLW Finanzhilfen an die Pflanzung von robusten Rebsorten (SVV, SR 913.1).
Die Gesamtfläche der pilzwiderstandsfähigen Sorten ist zwischen 2019 und 2024 um 254 Hektaren angestiegen, was einer Zunahme von 80,5 Prozent entspricht. 2024 betrug sie 570 Hektaren und machte 3,9 Prozent der gesamten Rebfläche aus. Die fünf am häufigsten in der Schweiz angepflanzten pilzwiderstandsfähigen weissen Sorten im Jahr 2024 waren Souvignier Gris, Johanniter, Solaris, Sauvignac und Muscaris. Die fünf meistgepflanzten pilzwiderstandsfähigen roten Sorten waren wie im Vorjahr Divico, Cabernet Jura, Regent, Maréchal Foch und VB cal 1–28, der Léon Millot vom fünften Rang verdrängt hat. Es zeigt sich, dass ältere etablierte Rebsorten (z. B. Léon Millot) langsam verschwinden und durch neuere Rebsorten ersetzt werden, die für die Weinherstellung und Vermarktung interessanter sind.
Weitere Informationen zu den Rebflächen sind in der Publikation «Das Weinjahr» zu finden.
Gemüse
Gemäss den Erhebungen der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen betrug 2024 der effektive Anbau von Frischgemüse (inklusive Lagergemüse) 14 522 Hektaren, 254 Hektaren mehr als 2023. Diese Fläche setzte sich zusammen aus dem effektiven Anbau (inklusive Mehrfachanbau auf gleicher Fläche) von 13 627 Hektaren Freilandgemüse (ohne die klassischen Verarbeitungsgemüse) und 895 Hektaren Gewächshausgemüse. Die Anbaufläche von Freilandgemüse ist im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent gestiegen, jene des Gewächshausgemüses um knapp drei Prozent zurückgegangen.
Die fünf Spitzenplätze im Freilandgemüseanbau werden seit mehreren Jahren von Karotten, Zwiebeln gelb, Broccoli, Eisbergsalat und Blumenkohl belegt. Der Karotten- und Eisbergsalatanbau blieb in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Anbau von Zwiebeln und Broccoli hat um je über drei Prozent zugelegt, jener von Blumenkohl gut zwei Prozent abgenommen. Die fünf flächenmässig meistangebauten Kulturen im Gewächshaus waren 2024 wiederum Nüsslisalat, gefolgt von Radieschen, Salatgurken, Kopfsalat grün und Rispentomaten. Der Anbau gegenüber 2023 hat bei Nüsslisalat um fünf Prozent, bei Radieschen um acht Prozent, bei Rispentomaten sogar um 17 Prozent und bei Kopfsalat um ein Prozent abgenommen. Nur der Anbau von Salatgurken ist um ein Prozent leicht gestiegen.
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