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Die Massnahmen im Bereich Viehwirtschaft unterstützen die nachhaltige Tierproduktion. Die Beiträge für die Viehwirtschaft betrugen im Jahr 2024 58,9 Millionen Franken. Der grösste Teil davon sind Entsorgungsbeiträge.

Massnahmen auf dem Schlachtvieh- und Fleischmarkt

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Das Jahr 2024 war auf dem Schlachtvieh- und Fleischmarkt im Vergleich zum Vorjahr durch ein leicht höheres Gesamtangebot gekennzeichnet. Im Vergleich zu 2023 wurde in der Schweiz 2024 etwas weniger Fleisch produziert. Um die Nachfrage zu decken, musste 2024 mehr Fleisch importiert werden. Für die Marktstützung Fleisch wurden im Berichtsjahr mehr Mittel eingesetzt als im Vorjahr, da 2024 rund 575 Tonnen Kalbfleisch eingelagert wurden, um den Kalbfleischmarkt zu stützen.

Zwischen dem BLW und der Genossenschaft Proviande besteht eine Leistungsvereinbarung, um folgende Vollzugsabgaben auf dem Schlachtvieh- und Fleischmarkt zu erfüllen.

Mit der neutralen Qualitätseinstufung sorgt die Genossenschaft Proviande auf dem Markt für Transparenz. Sie stärkt die Marktposition der Schlachtviehproduzenten mit einem fairen und nachvollziehbaren Bewertungssystem für Schlachttiere. Im Jahr 2024 führte Proviande in 20 Schlachtbetrieben die neutrale Qualitätseinstufung gemäss dem CHTAX System und der Beurteilung der Fettabdeckung durch.
 

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Die Fleischigkeitsklasse ist ein wichtiges Kriterium der Schlachtkörper-Preisbildung. Der Basispreis bezieht sich bei der Fleischigkeit auf die Klasse T und bei der Fettklasse auf die Klasse 3. Vom Basispreis aus werden Qualitätszuschläge und -abzüge berechnet (Proviande).

Überwachung von öffentlichen Märkten

Die Anzahl Schafmärkte ging im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um 9 Märkte zurück (279 Märkte), parallel sank auch die Anzahl ersteigerter Schafe um 5593 Tiere (59 251 Schafe im Jahr 2024). Dagegen nahm die Anzahl Rindviehmärkte um 6 Märkte und die Anzahl ersteigerter Rinder um 458 Tiere zu (55 729 Rinder wurden im Jahr 2024 auf 629 Märkte ersteigert).

Organisation von Markentlastungsmassnahmen

Das Jahr 2024 ist durch höhere Marktentlastungsmassnahmen gekennzeichnet als das Vorjahr, weil 2024 aufgrund eines saisonalen Überangebots rund 575 Tonnen Kalbfleisch eingelagert wurden.

Proviande ermittelt auch das Schlachtgewicht im Auftrag des BLW (gemäss Verordnung des WBF über die Ermittlung des Schlachtgewichts (SR 916.341.1). Im Jahr 2024 wurden 427 Grundkontrollen bei Schlachtbetrieben durchgeführt; zwei davon erhielten die Note «nicht erfüllt».

Massnahmen auf dem Eiermarkt

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Der Eiermarkt war 2024 durch eine erhöhte Nachfrage nach Eiern gekennzeichnet im Vergleich zum Vorjahr. Tatsächlich war das Angebot an inländischen Eiern im Jahr 2024 derart knapp, dass vermehrt Eier importiert werden mussten. Der Teilzollkontingent für Konsumeier wurde im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um rund 120 Millionen Stück erhöht.

Um die Auswirkungen der Marktschwankungen (v.a. saisonal nach Ostern) zu mildern, stellte der Bund 2024 zwei Millionen Franken für Verwertungsmassnahmen zur Verfügung. Insgesamt wurden 11 Millionen Eier verbilligt, mit einem Beitrag vom Bund von total 0,5 Millionen. Die restlichen 1,5 Millionen Franken wurden für die Aufschlagsaktionen gebraucht. 2024 wurden insgesamt 26 Millionen Eier aufgeschlagen, 1,5 Millionen mehr als im Vorjahr.

Massnahmen zur Verwertung inländischer Schafwolle

Die Verwertung von inländischer Schafwolle wird vom BLW zweifach unterstützt. Es werden einerseits Verwertungsbeiträge an Selbsthilfeorganisationen für in der Schweiz gesammelte, sortierte, gewaschene und verarbeitete Wolle ausbezahlt (alle Schritte müssen in der Schweiz stattfinden, ausser dem Waschen). Diese betrugen im Berichtsjahr 0,56 Millionen Franken, was fast 300 Tonnen Wolle entsprach. Andererseits werden auch innovative Schafwollprojekte unterstützt. 2024 waren es drei Projekte in der Höhe von insgesamt 0,22 Millionen Franken.

Entsorgungsbeiträge

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Die Entsorgungsbeiträge stellen den grössten Anteil der Viehwirtschaftsausgaben dar. 2024 wurden insgesamt 47 Millionen Franken für die Entsorgungsbeiträge ausbezahlt, was 79,7 Prozent der Viehwirtschaftsausgaben entspricht. Die Entsorgungsbeiträge werden sowohl den Tierhalterinnen und den Tierhaltern wie auch den Schlachtbetrieben ausbezahlt. Die Tierhalterinnen und Tierhalter bekommen den Beitrag nach der korrekten Meldung der Geburt von Rindern, Schafe oder Ziegen. Die Schlachtbetriebe erhalten die Entsorgungsbeiträge bei der korrekten Schlachtmeldung von Rindern, Schafe, Ziegen, Schweine, Geflügel und Equiden. Diese Beiträge dienen der Entschädigung der korrekten Entsorgung von tierischen Nebenprodukten. Die Beiträge an die Tierhalterinnen und Tierhalter tragen gleichzeitig auch zur korrekten Meldedisziplin auf der Tierverkehrsdatenbank bei.

Tierverkehrsdatenbank

Die Tierverkehrsdatenbank (TVD) stellt die Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Nutztieren sicher. Dadurch spielt sie eine wichtige Rolle für die Vorbeugung und die Bekämpfung von Tierseuchen, die Lebensmittelsicherheit sowie für die Berechnung der tierbezogenen Direktzahlungen und auch für privatrechtliche Anwendungen wie zum Beispiel in der Tierzucht. Die TVD wird von der Identitas AG betrieben.

Höchstbestände

Gestützt auf Artikel 46 Landwirtschaftsgesetz (LwG) legt der Bundesrat für die Schweine- und Legehennenhaltung sowie Poulet-, Truten- und Kälbermast Höchstbestände je Betrieb fest. Die Höchstbestandesverordnung (HBV; SR 916.344) ist seit 1979 in Kraft und hat die Förderung einer nachhaltigen Produktion in bäuerlichen Betrieben zum Ziel. Wird ein Verstoss gegen die HBV festgestellt, verlangt das BLW eine Abgabe pro zu viel gehaltenes Tier. Die Abgabe ist so ausgestaltet, dass sich das Überschreiten der Höchstbestände wirtschaftlich nicht lohnt.

Auf Gesuch hin kann das BLW höhere Tierbestände bewilligen. Über eine solche Bewilligung verfügten im Jahr 2024 total 33 Betriebe. Die Bewilligungen wurden aus nachfolgenden Gründen erteilt:

  • Acht Betriebe erfüllen mit dem höheren Tierbestand den ökologischen Leistungsnachweis (ÖLN), ohne dass sie Hofdünger abgeben.

  • 24 Betriebe mit Schweinehaltung verwerten im öffentlichen Interesse Nebenprodukte aus der Milch- und Lebensmittelverarbeitung. Die erwähnten Betriebe verwerten jährlich rund 128 230Tonnen Nebenprodukte.

  • Agroscope, die landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes, hat ebenfalls eine Ausnahmebewilligung, um die Höchstbestände überschreiten zu dürfen.

Weiterführende Informationen

Quellen
Aviforum, Geflügelwirtschaft in Zahlen 2024
Proviande – Der Fleischmarkt im Überblick 2024
Bundesamt für Landwirtschaft BLW
Staatsrechnung 2024

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